Posts by 03 1010

    Habt ihr im Spritzkuchen auch farbschlieren drin oder nur an den Fließfronten im Werkzeug/am Formteil?


    Gibt natürlich auch "biestige" Pigmente, die z.B. blättchenförmig sind, die sich an Fließfronten immer hochkant (parallel zur außenlinie der Fließfront) stellen und du so immer einen Farbunterschied hast

    Hier stellt sich für mich die Frage nach dem Kontext: Schubspannungen (bzw. SCHERspannungen) können sowohl im Bauteil, als auch in der Schmelze auftreten:

    Bei dem fertigen Formteil sagt es ganz vereinfacht gesagt etwas zur zulässigen Belastung quer zur Oberfläche aus, z.B. ab wann Hinterschnitte bei der Zwangsentformung beschädigt werden.

    Bei Fluiden, als auch der Kunststoffschmelze, sollte die Scherspannung mit der Scherrate korrelieren, d.h. hohe zulässige Spannung = hohe zulässige Rate. Wird die zulässige Belastung überschritten, wir der Kunststoff geschädigt, z.B. delaminiert (trennt sich) die Schmelze und gleitet wie Eisplatten aufeinander ab, das äußert sich am Bauteil dann, dass man es wie eine Zwiebel schälen kann (je nach Festigkeit natürlich)

    *Ironie*

    Bei uns stehen die Anlagen in Ölwannen, wenn man die unbeabsichtigt aller 2-3 Jahre mal mit Öl oder Wasser flutet, schwimmen die Teile zuverlässig in die Ecke und man kann das Medium bequem mit dem Nasssauger aufnehmen :S

    Ich weiß ja nicht, welchen Anlagenhersteller ihr nutzt, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, die Pause zw. den Zyklen festzusetzen in der Steuerung, tun wir bei unseren Einlegern auch.


    Bei welcher Wechselzeit treten die Fehler auf? Wenn die "Pause" zu kurz oder zu lang ist? Auch hast du uns noch nicht mitgeteilt, welche Fehler ihr habt: Füllprobleme, Überspritzung, Bindenähte, Verbranntes Material, Lufteinschlüsse, Einfall???


    PA-GF dürfte kompliziert sein, mechanisch zu knacken, je nach Geometrie aber vielleicht mit einer Schneidpresse machbar - bei uns werden Auch Einlegeteile (unverstärkter Kunststoff) händisch "entmantelt", aber wir verarbeiten Elektronikeinleger mit über 10€ Wert pro Stück.

    Da stellt sich eher die Frage, was das Trennen der Buchsen aus dem Bauteil kostet. Massentaugliche Möglichkeit, damit es recht schnell und sauber geht, wäre eine Pyrolyse. Bei ca. 600°C verbrennt der Kunststoff und ihr habt die Messungsbuchen dann relativ sauber da. Kontakt zu einem Dienstleiter habe ich keinen.


    Weshalb müsst ihr so viele Buchsen aus den Bauteilen trennen? Unvollständig gefüllte Teile?

    Bei 600°C sollte man aber - abhängig vom Anlieferungszustand und Einsatzbedingungen - bei Messing schon aufpassen, oberhalb von ca. 450°C erweicht man nämlich kaltverfestigtes Messing.

    Das material schmilz noch nicht, aber z.B. können Gewinde weniger tragfähig sein und beim Einschrauben nachgeben oder später unter Belastung fließen und die Verbindung sich so lösen. Sollte man vorab testen (z.B. mittels Härteprüfung vorher/nachher und natürlich Blick ins Materialdatenblatt)

    Seit den stark gestiegenen Strompreisen kalkulieren wir für jedes Teil den Stundensatz auch anhand des zu erwartetenden Stromverbrauchs. Mit festen Stundensätzen arbeiten wir seit Jahren nicht mehr.

    Gerade bei großen Maschinen und Materialdurchsätzen macht das schnell mal 20-30€ in der Stunde aus, was somit aus meiner Sicht berücksichtigt werden muss um ein korrektes Angebot zu erstellen.

    und wie rechnet ihr den erwarteten Stromverbrauch aus/hoch? Nehmt ihr die Leistungsaufnahme zur Bemusterung auf oder habt ihr euch Vergleichstabellen angelegt?

    Also auf dem Bild "Schlieren" 1 sieht es echt nach Rissen aus.

    Ist die Innenfläche des Bauteils exakt eben oder (ganz) leicht Gewölbt? (man sagt auch "Bombiert") - falls sie plan ist, würde das für Rissanfälligkeit sprechen, da die flache Platte als erstes erstarrt und der dickwandigere Rahmen ringsherum beim Abkühlen schwindet und dann in alle Richtungen an der Platte zieht.

    Um herauszufinden, ob es nur Farbfehler (Schlieren) sind oder Materialschäden (Delamination, Risse) könntet ihr vorsichtig ein Teil durch die Schliere aufsägen und schauen, ob dort eine Materialtrennung erkennbar/erfühlbar ist.

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    Sieht so aus, dass erstmal die Betriebskosten, die sich schnell senken lassen, auch gesenkt werden, damit die Mitarbeiter gehalten werden können mittels mehr Lohn und weniger Fehlerwiederholung. Die frisst viel Motivation. Nächster Schritt ist dann die Weiterentwicklung der Mitarbeiter, weil schlecht ausgebildete Mitarbeiter mehr kosten als gut ausgebildete Mitarbeiter, die auch mehr Gehalt kriegen. Mehr Fehler sind in Summe teurer als weniger Fehler und teurere Mitarbeiter, die nur noch schlecht abgeworben werden können. Wer geht schon für weniger Geld und mehr Frust woanders hin?

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    Definitiv! Das sehe ich leider auch bei uns: junge, motivierte "Fachis" im Haus, versuchen dies und jenes, um organisatorische und technologische Prozessverbesserungen zu realisieren, kämpfen dabei teils gegen Windmühlen, teils scheitern Ideen aus anderen gründen, nach 2-4 Jahren geht es bei vielen schon gefährlich nah in Richtung "Dienst nach Vorschrift" ;(

    Hauptproblem bei uns ist ironischerweise jedoch ein extrem starker Absatzzuwachs und damit auch Mehrproduktion, die leider auf dem Rücken der leistungsfähigen Mitarbeiter ausgetragen wurde - und das in Kombination mit Materialengpässen sorgt für extreme Frustration, übertrieben gesagt: Donnerstag ohne Material rumsitzen, obwohl Auftragsliste voll ist, Freitagmittag kommt der Laster und dann "los los los" muss ganz schnell ganz viel nachproduziert werden :rolleyes:

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    Aber was soll denn laut dem Service auf der SPS programmiert werden? Oder welche Sensoren sollen zusätzlich überwacht werden?

    Ich kann nur mutmaßen, aber ich denke, dass die SPS den Zweck haben soll, alle Sensorkanäle, die jetzt 'gebrückt' sind, einzeln abzufragen und über einen kleinen Software-Baustein daraus das Signal für die Maschine (das eine Ventil) zu geben.

    Durch die SPS-Logik lassen sich die Signale leichter auswerten, bei welcher Kombination Freigabe erteilt wird und wann nicht:

    z.B. nur wenn alle Kernzüge *einzeln* melden: "Eingefahren", werden die Kernzüge gefahren. Danach wird Kanal xy abgefragt auf "Ausgefahren", dann gibt die SPS der Maschinensteuerung Freigabe zum Fahren des nächsten Kerns, Werkzeug schließen o.ä.


    Unter'm Strich schafft man dadurch nur mehr Signalkanäle als die Maschine unterstützt und kann seine eigenen Startbedingungen leichter definieren.

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    Das was jetzt noch hinzukommt ist die Tatsache, dass handwerkliche Berufe in der modernen Gesellschaft keinen Status haben und es fast nur noch Akademiker geben wird. Kaum ein handwerklicher Betrieb findet noch Auszubildende welche dann auch bleiben. Ausbildung-Weiterbildung-Chef ist so der normale Wunschwerdegang. Auf dem erlernten Beruf zu arbeiten ist kaum noch der Wunsch eines Berufsanfänger. Schichtarbeit will kein Mensch mehr, erwartet aber dass andere 24/7 verfügbar sind.
    [...]

    Ich finde die Entwicklung prinzipiell ganz und gar nicht gut, kann aber genauso gut junge Menschen, die "etwas im Kopf haben" verstehen, dass sie kein Interesse daran haben, einen Beruf mit schlechteren Arbeitsbedingungen (Dreischichtsystem, Hitze, teilweise Schmutz, Lärm) für weniger "Schmerzensgeld" (Lohn) und wenig Anerkennung (in Gesellschaft UND Betrieb) zu ergreifen, wenn die Qualifikation für eine angenehmere Arbeit möglich ist.


    Den "Maßstab", was ein würdiger Job ist, haben Industrie und Medienöffentlichkeit zu großen Teilen selbst verrissen - ich habe meine Schulausbildung in den 2000ern beendet und damals galt - überspitzt ausgedrückt! - alles ohne Abi als unfähig und wer eine Handwerksausbildung machte, hat zu nichts anderem getaugt.

    Sehe ich heute, knapp 20 Jahre später natürlich auch anders (zumal vor ca. 10 Jahren auch Hochschulabgänger zu 2/3. erst einmal nur über Leiharbeit überhaupt Arbeit fanden), aber wie soll ein 16 oder 18 Jähriger sich selbst ein Bild machen können?


    Wenn ein ausgebildeter Facharbeiter ohne Sonderzuschläge im Herbst von der Anhebung des Mindestlohnes profitiert und dann rollende 6-Tage-Woche arbeitet, um seine frisch gegründete Familie genau am Sonntag zu sehen, frag' ich mich doch: warum sich das antun?

    Und "weil es die Wirtschaf/Gesellschaft braucht" ist für mich kein Argument - denn Mietnachlass oder ermäßigte Kino- und Straßenbahntickets gibt es auch nicht für "gesellschaftlich wertvolle" Berufe!

    Der Technische Service hat vorgeschlagen, einen solchen "Kasten" einzubauen:Siemens.jpg


    Danke für eure Mühe.


    Lutze

    einbauen ist das eine - das ganze muss auch noch korrekt verdrahtet und programmiert werden, damit die SPS die Signale der Sensoren (dann hoffentlich jeder einen Kanal) korrekt verarbeitet und dann der Maschine das "gemeinsame Signal" Maschinengerecht weitergibt.

    Aber klar - funktionieren sollte das auf jeden Fall.

    Ich kenne mich mit dieser Steuerung nicht aus, aber hast du die Möglichkeit, zuerst (vor dem Schieber fahren) alle Sensoren auf "Aus" abzufragen und erst dann zu Schalten, bis alle "Ein" (respektive umgekehrt) anzeigen? Dann würde ein fehlerhafter Sensor bei beiden Abfragen das gleiche Signal liefern und der Zyklus abgebrochen



    Alternativ dazu, aber aufwändig, wäre eine optische Überwachung, ob der Schieber wirklich aus dem Weg ist (falls der von außen Sichtbar ist, kenne ja eure Kavität nicht)

    Gehört nur bedingt zum Thema, aber kann auch ein Problem sein, wenn eure Werkzeuge im Kaltlager lagern im Winter oder frisch vom LKW abgeladen wurden: dann haben die 5-10° und wenn es in der Halle zu feucht ist fangen auch diese an zu schwitzen, noch bevor ihr sie auf er Anlage habt.

    In wie fern sichtbar? Formänderung, Glanzunterschied, lösen der Lackierung?


    Wie lang liegen die Teile nach dem Entformen bis zum Lackieren (Verzug)?


    Ich gehe mal schwer davon aus, dass zwischen dem Schleifen und fillern ordentlich gereinigt wird - anderenfalls wäre das durch den Schleifstaub ein Todesurteil

    Willkommen unter den 'aktiven staudruck300,


    ich muss jetzt erst einmal nachfragen: worin genau besteht euer Problem? oben schreibst du etwas von "Farbschlieren", weiter unten von "Abdruck nur auf AS", daraus werde zumindest ich nicht ganz schlau.


    Zusätzlich wären einige eurer Parameter (Plastifizerung und Einspritzen) sowie Verarbeitungshinweise des Herstellers hilfreich.


    Hast du als stiller Mitleser bestimmt schon gelesen, was es da zur Bewertung braucht ;)

    ...Wie soll denn Werkzeug unordentlich auf der Maschine rum liegen? Griffbereit bedeutet doch ich habs "zum greifen nahe"! Muß man dann noch auf die ausrichtung des Heftes zur Maschine achten?

    Zum Beispiel, indem verschiedene Werkzeuge als "Knäuel" auf irgendeiner Gehäusefläche herumliegen, wie sie dem letzten aus der Hand gefallen sind.

    Da gibt es diverse einfache Möglichkeiten, diese so anzuordnen, dass es auch den ästhetischen Ansprüchen z.B. bei Führungen entspricht:

    Beispiele:

    - Schieber mit Inhaltsliste

    - eine Werkzeugkiste pro Anlage

    - sog. Shadowboards, bei denen jedes Werkzeug ein fach in seiner eigenen Form hat

    - Hängebord wie in Werkstätten üblich


    Sorgt auch dafür, dass schneller auffällt, wenn etwas nicht an seinem Platz ist und nicht dann "durchgekramt" wird, ob es zwischen den anderen Werkzeugen irgendwo liegt.


    Dies ist keine Unterstellung, dass es bei euch so aussieht, nur der Unterschied zwischen "Wurfordnung" und Sortieren (#5S) https://refa.de/service/refa-l…lbstdisziplin%20%C3%BCben).

    Dreh doch den Spieß um und mache den Vorschlag alles am Ort des Geschehens zu platzieren nach dem "Best-point" Prinzip, also genau an der Stelle, an der es benötigt wird. Alles ordentlich beschriftet und markiert versteht sich. Überflüssiges darf natürlich auch nicht dabei sein - und am besten mit jeweils einem Verantwortlichen für diesen Bereich.

    Und schon bist du der "Gute" und alle haben was davon ...

    Vielleicht bietet sich sogar eine Hybridlösung an: alle täglich benötigten oder maschinengebundenen Teile an der Maschine ordentlich, um auch Wege zu sparen, Spezialwerkzeuge und Ersatzteile z.B. für Störungsbehebung in einem Rüstwagen, den man in dem Fall schnell zur Hand hat.

    So ein Fehlerbild hab ich noch nicht gesehen.

    Entspricht die Stufe "zufällig" der Schnecken(Spitzen)Position wenn aufdosiert ist?


    Klingt für mich aber, als ob die Flucht von Antrieb und Zylinder nicht stimmt, d.h. die Schnecke wird unabhängig von ihrer Drehung (ist also nicht verbogen) gegen eine Zylinderwand gedrückt und dort arbeitet sie sich über die Zeit ein.

    Alternative dazu wäre, dass der Zylinder selbst "krumm" ist und die Schnecke ihn "passend gefeilt" hat