Rauheit/Planparallelität Werkzeugplatten - Entlüftung

  • Guten Morgen :)


    Ich bin bald stolzer Besitzer einer GMN-Topfschleifmaschine, mit der ich unsere Platten (bis 196x196 auf Rundtisch) dann auch gerne planen würde.


    Nun wurde mir bei Boy im Technikum beigebracht, dass durchaus oft die Entlüftung über die Rauheit der Werkzeugplatten (und natürlich Auswerfer etc.) ausreichend ist und man sich bei vielen Anwendungen eigene Entlüftungen sparen kann. Das käme mir natürlich entgegen, zumal die Entlüftung so über die gesamte Kontur erfolgt.


    Um u.a. dafür dafür passende Schleiftöpfe auszusuchen, braucht der Schleifmittellieferant die benötigte Rauheit der Oberflächen.


    Was sind denn übliche Werte? Bei Meusburger und Knarr habe ich für die üblichen Platten Ra=1,6, bei Hasco Rz=10 gefunden.

    Sind das Werte, mit denen Werkzeugbauer üblicherweise direkt arbeiten, oder erfolgt am Schluss eine spezielle Anrauhung?


    Für die Planparallelität fand ich 0,006 (Meusburger/Knarr), und 0,008 bei Hasco - jeweils auf 100mm gemessen. Ich nehme mal an, dass das generell ausreichend ist. Meine (Aluminium-)werkzeuge würden dann auch diese (bzw. bessere Werte) erhalten.


    Viele Grüße,

    Christoph

  • Nun wurde mir bei Boy im Technikum beigebracht, dass durchaus oft die Entlüftung über die Rauheit der Werkzeugplatten (und natürlich Auswerfer etc.) ausreichend ist und man sich bei vielen Anwendungen eigene Entlüftungen sparen kann.

    Dieses würde ich als "nicht so relevant" für den "Entlüftungsprozess" einstufen, zumal durch das ständige Schließen/Zuhalten beim AluWerkzeug die Wirkung (wenn überhaupt vorhanden) irgendwann verschwindet.

  • Für LSR haben wir Werkzeuge über den Schliff entlüftet. Bei Alu wäre ich bezüglich Dauerhaltbarkeit auch mistrauisch. In 1.2311 hält das auch nur begrenzt. Am besten gehärtetes Material über 52 HRc verwenden.

    Wir haben eine Seite richtig glatt geschliffen. Auf Zeichnungen stand was von Ra 10um / Inch. Die andere Seite eher rauh, Zeichnung sagte 25um / Inch. Wichtig ist die Richtung des Schliffs muss sich kreuzen. Wir haben die Rauheit nie gemessen. Glatt mit einer fein abgerichteten Scheibe und ausfunken lassen, rauh schnell abgezogen und nicht ausfunken lassen. (Es muss im Fingernagel rütteln wenn man drüber fährt. 😁 )

  • Dieses würde ich als "nicht so relevant" für den "Entlüftungsprozess" einstufen, zumal durch das ständige Schließen/Zuhalten beim AluWerkzeug die Wirkung (wenn überhaupt vorhanden) irgendwann verschwindet.

    Ja, das hatte ich auch im Hinterkopf. Aber versuchen kann man es ja mal, zumal ich meine Aluformen auch mit einer entsprechenden Oberflächenbeschichtung versehen möchte. Und es gibt ja nicht nur Alu :)


    Welche GMN kann den Flächen mit 196mm überschleifen?
    Welchen Scheibendurchmesser hast Du da?

    150mm-Topf. Mit einem entsprechenden Rundtisch kann man so 300mm Diagonale "überstreichen".

    Es ist allerdings auch keine originale GMN sondern ein Nachbau. Aber GMN kennt ja jeder ;)


    Für LSR haben wir Werkzeuge über den Schliff entlüftet. Bei Alu wäre ich bezüglich Dauerhaltbarkeit auch mistrauisch. In 1.2311 hält das auch nur begrenzt. Am besten gehärtetes Material über 52 HRc verwenden.

    Wir haben eine Seite richtig glatt geschliffen. Auf Zeichnungen stand was von Ra 10um / Inch. Die andere Seite eher rauh, Zeichnung sagte 25um / Inch. Wichtig ist die Richtung des Schliffs muss sich kreuzen. Wir haben die Rauheit nie gemessen. Glatt mit einer fein abgerichteten Scheibe und ausfunken lassen, rauh schnell abgezogen und nicht ausfunken lassen. (Es muss im Fingernagel rütteln wenn man drüber fährt. 😁 )

    Danke für den Praxiseinblick :)

    Ja, das mit dem Kreuzschliff ist mir bekannt. Ich schaue mal, wie es sich bei Alu mit diversen Beschichtung verhält - die Maschine soll ja auch für Experimente hergenommen werden 8)


    Was mir auch als Idee kam, war eine Entlüftung innerhalb der Beschichtung. Also quasi ein Verfahren, das bestimmte Bereiche und Kanäle innerhalb der Beschichtung frei lässt. Das würde dann photochemisch geschehen und hat den Vorteil, dass man µm-genau die Schicht- und Kanalstärke einstellen kann. Mit solchen Verfahren haben wir langjährige Erfahrung.


    Dann gebe ich die Rauheiten mal so weiter und der Mensch von Saint-Gobain/Norton soll mir da mal ein paar Töpfe anbieten.

  • [...]


    Was mir auch als Idee kam, war eine Entlüftung innerhalb der Beschichtung. Also quasi ein Verfahren, das bestimmte Bereiche und Kanäle innerhalb der Beschichtung frei lässt. Das würde dann photochemisch geschehen und hat den Vorteil, dass man µm-genau die Schicht- und Kanalstärke einstellen kann. Mit solchen Verfahren haben wir langjährige Erfahrung.


    Dann gebe ich die Rauheiten mal so weiter und der Mensch von Saint-Gobain/Norton soll mir da mal ein paar Töpfe anbieten.

    Da fällt mir der Begriff Laserstrukturieren ein, musst natürlich jemanden an der Hand bzw. die Technik dafür besitzen

  • 03 1010:

    Ja, das wäre auch eine Möglichkeit. Aber ich möchte es jetzt erstmal mit Bordmitteln probieren - zumal ich ja eh später beschichten wollte.


    Mit Aluformen aus 7075 haben vermutlich die wenigsten größere und vor allem langfristige Erfahrungen mit Beschichtungen. Da ist viel Experimentieren angesagt.

  • Was soll die Schicht bewirken?

    Ein gekochtes Ei ist quasi auch beschichtet. Mit der Eierschale eben. Gegen Feuchtigkeit hilft das. Abrieb ohne Krafteinwirkung geht auch. Aber haut man mit dem Löffel dagegen plstzt die Schicht ab. Dabei ist der Werkstoff der Schale dem Löffel locker gewachsen. Aber der Untergrund gibt nach, die Schicht versagt.

  • Ja, das ist bekannt.


    Das sind bei uns anodisierte Schichten, d.h. die Schichtbildung erfolgt vom Material aus.


    Wer schon einmal Eloxalschichten in Benutzung angesehen hat - eine deren Eigenschaften ist, dass sie nicht abplatzen (können). Insofern verhält sich so eine Schicht wie gehärtetes Material - auch da ist der Untergrund weiterhin weich, aber die harte Oberfläche verhindert Abrieb und Mikroabplatzungen.


    Dazu kommt: bei Spritzgusswerkzeugen habe ich überwiegend genau die "günstige" flächige Belastung.


    Aber grau ist alle Theorie - in den nächsten Jahren wird das hier praktisch erprobt. Vielleicht sind die Ergebnisse ja für den einen oder anderen interessant.

  • Hallo,


    die einfachste Art und Weise eine Entlüftung für Standard Kunststoffe herzustellen ist die Entlüftung einfach zu fräsen.


    Breite 2-3-4-5-6 mm, an der Trennung ankratzen und für die Standard Kunststoffe ca. 0,012 mm tief.


    Das kannst du mit jeder Maschine machen die eine entsprechende Auflösung hat.


    Wichtig ist dass du auch eine Freimachung hast in der die Luft entweichen kann. ( Abstand ca. 0,8 von der Kavität, ca. 0,20 mm tief, am besten auch gefräst)


    Viele Grüße

  • Vielen Dank für das Bild :)


    Ja, die üblichen Entlüftungsarten sind mir bekannt - das sollte hier mit der CNC-Maschine auch kein Problem sein.


    Ich hab gestern nochmal mit der Boy-Anwendungstechnik telefoniert und die meinten, dass bei der Abmusterung oft einfach erstmal ganz ohne explizite Entlüftungen gearbeitet wird, um zu schauen, wo Probleme auftreten und dann ganz gezielt Abhilfe zu schaffen.


    Wenn über die komplette Platte entlüftet werden könnte, kann ich mir das natürlich sparen.


    Versuch macht kluch - ich werde das einfach mal testen, mit verschiendenen Rauheiten, Beschichtungsmodifikationen/-dicken, freigestellten Bereichen usw. und schauen, ob und wie das auch langfristig funktioniert.


    Ich freue mich schon darauf :)

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