Material läuft aus Zylinderdüse

  • Hallo zusammen und frohes neues Jahr,


    Ich habe mal wieder ein Problem an einer Kraus Maffei Maschine mit MC6 Steuerung.

    Und zwar habe ich heute ein Werkzeug gemustert, das wir sonst auf einer anderen KM MC4 fahren. Der Schneckendurchmesser ist bei beiden Maschinen identisch (30mm).

    Auf der MC6 habe ich das Problem das mir immer Material ins Werkzeug nachläuft.

    Das Werkzeug ist mit einem Heißkanal mit offener Torpedodüse( :thumbdown: ) ausgestattet.

    Erst durch ca 3mal höhere Dekompression als auf der "alten" Maschine läuft nichts mehr nach, allerdings habe ich dann andere Probleme im Prozess und ist somit nicht wirklich eine Option. Der Unterschied zur alten Maschine (außer die neue Steuerung) ist ein Nadelverschlusssystem am Zylinder. Diesen dürfen wir allerdings bei POM nicht benutzen.

    Bei einem Dosierweg von 45mm komme ich mit 4mm Dekompression auf der alten Maschine hin. Auf der neuen muss ich 12mm Entlasten um das nachlaufen zu verhindern.

    Änderungen der Düsen und HK Temperaturen haben keinen Erfolg gebracht.

    Staudruck sowie Masse- und Werkzeugtemperaturen sind auf beiden Maschinen identisch.

    Hat jemand eine Idee womit dieser Unterschied Zusammenhängen könnte?


    LG

  • Wenn ich richtig verstehe, wird POM verarbeitet ...?

    Material läuft aus den Werkzeugdüsen nach, oder?

    Angusssystem *heiss auf kalt*?

    Heizung Heisskanal über Maschine oder externen Regler?


    Wenn dem so ist, heißt das ja erst einmal, dass die Werkzeugdüsen vor dem Öffnen des Werkzeugs den Ringspalt nicht versiegeln(!!). Ich sehe hier das Problem bei der Temperaturführung zwischen der ersten wirkenden Heizung am Einzug/Zylinder und der letzten wirkenden Heizung "Werkzeugdüse" - auch den Ringspalt (Torpedodüse) ok?

    Baugleiche Maschine hin oder her: Sie sind nicht in ihrer "Prozesswirkung auf das Material" identisch!

    Vorschlag:

    1. Heisskanalverteiler 10° höher einstellen als die Düsen.

    2. Heisskanalverteiler, Maschinendüse und vordere Zylindertemperatur auf ein und dieselbe Temperatur bringen

    3. Staudruck auf 40 bar (spezifisch) Staudruck einstellen

    4. Isoliermanschetten vom Zylinder abnehmen (ich halte überhaupt nichts von den Dingern!) um Wärmestau zu vermeiden

    5. Temperatur-Gefälle Zylinder beachten(!)

    6. Dekompression auf 15% vom Dosierweg einstellen

    7. Kalibrierung der Heizregler prüfen (in KrausMaffei-Unterlagen sind die Werte zu finden)

  • Moin,


    was passiert mit der Nadelverschlussdüse? Bist du dir sicher, dass der Verschluss offen bleibt, oder sperrst du hier vielleicht irgendwo Restdruck ein?


    Hatte mal ein ähnliches Problem bei einem Schnellläufer wo parallel zur Werkzeugbewegung dosiert werden sollte. Durch das Schließen der Nadelverschlussdüse wurde Druck im Heisskanal eingesperrt, obwohl die letzte Nachdruckstufe auf Minimum programmiert war. Dadurch lief dann bei WZ Öffnen das Material aus dem Heisskanal. Hier habe ich bisher das einzige mal "Dekompression vor Dosieren" genutzt.


    Schau mal was die Nadelverschlussdüse wirklich macht (Schalterseite beobachten).


    Gruß

  • Ein deutliches absenken des Nachrdrucks am Ende von 0,5 Sekunden auf Höhe des Staudrucks und Dosierverzögerung von 0,5 Sekunden brachte Erfolg :thumbup:

    Ich erkläre mir das so, dass das Material im Bereich des Zylinderverchlusses eventuell sehr stark komprimiert wird. Zudem hatte ich auch große Schwankungen im Füllgrad am Umschaltpunkt, was ich ebenfalls auf die starke Komprimierung zurückfuhre. Da dadurch möglicherweise die Rückstromsperre vor dem Dosieren nicht reproduzierbar öffnet.

    Macht das Sinn?

    Es ist zwar gut, dass ich Erfolg hatte, möchte die Hintergründe aber auch verstehen.

  • Dosierverzögerung von 0,5 Sekunden brachte Erfolg

    Das sollte man sich zur Regel machen (hatten wir kurz beim Seminar angesprochen "dient der Druckberuhigung vor Dosieren) ... bei größeren Maschinen etwas mehr.

    Der Unterschied zur alten Maschine (außer die neue Steuerung) ist ein Nadelverschlusssystem am Zylinder. Diesen dürfen wir allerdings bei POM nicht benutzen.

    Ich hatte das so verstanden, dass der NICHT aktiv ist ..... Somit ist es erklärbar: Vor Verschließen des Zylinderverschlusses war das Materialvolumen zwischen Maschinendüse und Werkzeugdüse noch unter Kompression --> mit Verschließen des Zylinderverschlusses war dieser Kompressionsdruck "eingesperrt".

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