Exzentrische Kavität / Familienwerkzeug

  • Guten Morgen :)


    Wie problematisch ist es, wenn der wirksame Querschnitt nicht zentrisch liegt, die Belastung der Maschinenplatten also dann nicht symmetrisch wäre?


    Bei mehreren Kavitäten kann man das ja recht einfach vermeiden (symmetrischer Aufbau), aber bei Einzelkavitäten gelingt das je nach Anforderungen nicht immer.

    Auch bei Familienwerkzeugen wird es ja nicht immer symmetrisch gehen.


    Diesbezüglich ist mir für Familienwerkzeuge noch eine Idee gekommen - keine Ahnung, ob man das so machen kann, gesehen habe ich das noch nicht:

    Wäre es möglich, bspw. vier unterschiedliche Kavitäten in ein Werkzeug zu bringen und diese dann nur bei Bedarf zu nutzen? Bei vier verschiedenen Bauteilen, die kreuzförmig über einen mittleren Anguss angeordnet sind würde man mit einem versetzbaren "Verteiler" in der Mitte quasi immer nur einen Kavitätenkanal freigeben, je nachdem, wie man ihn verdreht und einsetzt. Man hätte dann vier verschiedene Kavitäten, die alle bspw. für verschiedene Kunststoffe ausgelegt sind oder in unterschiedlichen Stückzahlen gefertigt werden sollen, aber nur ein Werkzeug.


    Ich komme darauf, weil in einem Elektronikforum jemand eine einfache rechteckige Dose mit Deckel gespritzt haben möchte, aber Deckel und Dose aus unterschiedlichen Materialien bestehen sollen. Ein Familienwerkzeug wäre natürlich günstig, aber man hätte ohne Verteiler dann immer eine Kavität mit Ausschuss.


    Aber da hätte man natürlich auch das Problem, dass das nicht symmetrisch wäre - sofern das ein Problem ist.


    Viele Grüße und einen guten Start in die Woche,

    Chris

  • Hallo Jogger,

    das unterschiedliche Kavitäten in ein Werkzeug gelegt werden, mit unterschiedlichen Stückzahlen, oder auch Material ist nichts neues und wird oft so gemacht.

    Wenn etwas nicht symmetrisch ist, also außerhalb der Mitte , ist es gut den Maschinenhersteller dazu zu befragen.

    Es helfen auch bei großen Abweichungen Stützrollen an den Maschienenplatten die die gleichen Maße wie die Einbauhöhe haben.

    Gruß Matthias

  • Ich komme darauf, weil in einem Elektronikforum jemand eine einfache rechteckige Dose mit Deckel gespritzt haben möchte, aber Deckel und Dose aus unterschiedlichen Materialien bestehen sollen. Ein Familienwerkzeug wäre natürlich günstig, aber man hätte ohne Verteiler dann immer eine Kavität mit Ausschuss.

    Jogger , soweit ich bis jetzt aus deinen Beiträgen das Ganze mitbekommen habe, bist du ja kein "erfahrener Spritzgießer" (oder?).

    Daher würde ich dir nicht empfehlen, dich auf dieses Geschäft einzulassen, weil das "Spritzen von rechteckigen Behältern" und dann noch dazu einen "passenden(?) Deckel" so richtig seine Tücken hat - Verzug geometriebedingt! .... Ist nur eine Empfehlung von mir!

  • Wäre es möglich, bspw. vier unterschiedliche Kavitäten in ein Werkzeug zu bringen und diese dann nur bei Bedarf zu nutzen? Bei vier verschiedenen Bauteilen, die kreuzförmig über einen mittleren Anguss angeordnet sind würde man mit einem versetzbaren "Verteiler" in der Mitte quasi immer nur einen Kavitätenkanal freigeben, je nachdem, wie man ihn verdreht und einsetzt. Man hätte dann vier verschiedene Kavitäten, die alle bspw. für verschiedene Kunststoffe ausgelegt sind oder in unterschiedlichen Stückzahlen gefertigt werden sollen, aber nur ein Werkzeug.

    Na ja, gehen würde fast alles, der Kunststoff ist halt plastisch und läßt sich auch fast überall hindrücken. ;) ;)

    Die Frage ist dabei,

    - welchen Q-Anspruch haben die Teile,

    - welche Stückzahl muss produziert werden?

    Für ein paar hundert Stück pro Jahr, wo dann ja auch der Preis nicht so sehr dann die Rolle spielt, könnte sowas eine Überlegung sein .... Wäre wohl aber besser, die Teile dann gleich auf einem 3D-Drucker zu fertigen.

  • Behrens:

    Nein, keine Angst - mir kam beim Lesen der Anfrage (ist auch schon zwei Jahre alt) einfach nur die Idee mit dem Verteiler in den Sinn.

    Ich habe erstmal mehr als genug mit der Kategorie "Einkaufswagenchips" und reichlich Lernen zu tun ;)

    Außerdem möchte ich ja vorerst ausschließlich für mich produzieren. Wenn ich dann vielleicht irgendwann mal Kapazitäten und genug Erfahrung im Kleinserienbereich habe, dann könnte ich mir eventuell vorstellen, für andere einfache Formen zu bauen und zu produzieren. Aber eigentlich gibt es hier genug Ideen und ich verdiene genug, so dass ich mir den Stress irgendwelcher Deadlines oder nörgelnder Kunden ersparen möchte. Dann am ehesten in der Art: ich produziere im Hintergrund und mein Geschäftsparter kümmert sich um Vertrieb usw.


    Matthias71:

    Vielen Dank - so ein Verteiler ist also ein alter Hut :)

    Ich werde die Frage der Unsymmetrie auf die nächste "Bei-Boy-Nachfragen-Liste" setzen.


    Wie muss ich mir die Stützrollen denn vorstellen? Und weshalb Rollen? Ich nehme an, dass diese dann außerhalb der Holme auf den Platten sitzen sollten, um entsprechend "gegenhalten" zu können?

    Ich gehe dabei von (m)einer Boy 22 A Pro aus.

  • Hallo,

    nimm mal als Stichwort "drehbare Angussbuchse" mit. Die kann dann mit Kugelraster o.ä. arretiert werden und kann einfach mit einem 6-Kantschlüssel gedreht werden.

    Ein Beispiel dazu habe ich irgendwann einmal für einen Werkzeugmacher skizziert (s. Bild). Dabei wäre der Vorteil, dass man sowohl Kavität A und B gleichzeitig als auch getrennt spritzen kann. In dem Fall waren es Teile, welche paarig verkauft werden. Allerdings kann es ja passieren, dass eine Kavität reklamiert wird (Beschädigung,...) und diese ersetzt werden muss. Nun kann man natürlich die andere Kavität auch einfach mit Kupfer oder Anguss einkleben o.ä. verschließen... oder man hat es direkt mit drehbarer Buchse geplant.

    In konkretem Beispiel waren die Stückzahlen sehr gering und der Kunde konnte mir nicht versprechen wirklich immer die gleiche Menge zu bestellen.Rotatable Sprue bushing.png

  • DerK:

    Vielen Dank, das war das gesuchte Stichwort - ja, so hatte ich mir es vorgestellt :)

    Ich hab dann auch noch den Begriff "Angussweiche" gefunden: Angussweiche


    Na ja, gehen würde fast alles, der Kunststoff ist halt plastisch und läßt sich auch fast überall hindrücken. ;) ;)

    Die Frage ist dabei,

    - welchen Q-Anspruch haben die Teile,

    - welche Stückzahl muss produziert werden?

    Für ein paar hundert Stück pro Jahr, wo dann ja auch der Preis nicht so sehr dann die Rolle spielt, könnte sowas eine Überlegung sein .... Wäre wohl aber besser, die Teile dann gleich auf einem 3D-Drucker zu fertigen.

    Bisher war das nur eine gedankliche Konstruktion - nichts, was von mir in absehbarer Zeit umgesetzt wird.

    Am Anfang heisst es: erstmal schön einfach bleiben :)

  • Wenn es wirklich zwei verschiedene Werkstoffe sind, kommst du ggf. bei kleineren bis mittleren Stückzahlen mit einer Wechselkavität besser: das Gesamtwerkzeug kann kleiner werden. Und je nach Differenz der Schussgewichte kannst du ggf. 1 Kavität "großes Teil" gegen 2 Kavitäten "kleines Teil" austauschen und kannst die gleiche Plastifiziergarnitur nutzen.

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