Zylinder- und Schneckenprüfung

  • Hallo zusammen,


    ich bin ganz neu dabei und habe ein Anliegen. Ich möchte einen Technischen Check up der Maschinen (KM und Demag) machen und dabei

    Die Spritzzylinder, Schnecken und RSP´s überprüfen bzw. messen. Bei mir in der Firma benutzt man nur Lehren um den Zylinder zu messen.

    Macht für mich keinen Sinn da ich da keine Werte ablesen kann. Meiner Meinung habe ich nur durchs messen Gewissheit.


    Ich kenne zwar das Messgerät mit Aufsätzen und Messuhr aber ich weiß nicht wie man dieses nennt. Wo und Wie macht es am meisten Sinn zu messen?


    Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps für mich. Danke im voraus.

  • Hallo und willkommen an "Board",


    Welche Werte möchtest du denn alle erfassen?


    Für den Innendurchmesser bietet sich die Zweipunkt- oder Dreipunktinnenmessung an. Die Herausforderung hierbei ist die Tiefe, in die die Messvorrichtung vorgeschoben werden muss: je nach Tiefe bieten sich hier an:

    Innenmessschraube (2punkt oder 3punkt)

    oder Innen-Feinmessgerät (eine Messuhr mit entsprechendem "Getriebe", um 90° zur Tastrichtung der MEssuhr messen zu können.


    Am Interessantesten ist sicher der vordere Bereich, da wo Kompressions- und Meteringzone der Schnecke (samt Rückstromsperre) arbeiten und besonders GF-Material den Zylinder auswaschen kann.


    Wenn du die Notwendigkeit und Möglichkeit hast, neues Messgerät dafür zu beschaffen, bietet sich auf jeden Fall an, einen Vertreter ins Haus zu holen und mit diesem sinnvolle Systeme zu besprechen (Fühltiefe, modulare Durchmesser usw.)

    • Official Post

    Mal so als Beispiel für die Zylinder: https://www.hoffmann-group.com…ssschrauben-Satz/p/428841

    Ist in diesem Fall nicht das Günstigste!

    Ab ca. 30mm gibt es auch sogenannte "Messmolche". Wir haben so etwas zum Vermessen der Verfahrensteile der Extruder, die ja auch deutlich länger als 1-2m sind. Der Preis liegt aber auch nochmal um einiges höher, da dazu entsprechende Auswertesoftware etc. gehört und der Molch mit einer konstanten Geschwindigkeit durch den Zylinder gezogen werden muss (entsprechende Vorrichtung notwendig). Ist aber sehr genau, da nicht per Fühler sondern durch Ultraschall gemessen wird. Als Beispiel: Messmolch erleichtert Verschleißdetektion in Extruderbohrungen (micro-epsilon.de) Es gibt da selbstverständlich noch weitere Anbieter. Die lief mir nur als erstes über die Mattscheibe.

    Für die RS und die Schnecken kann man Messschieber oder Bügelmessschrauben verwenden. Die sind dafür aber auch deutlich erschwinglicher.


    Wichtig ist allerdings, dass die Toleranzen zwischen gut und böse von Fall zu Fall individuell festgelegt werden sollten und auch vom zu verarbeitenden Material abhängig sein werden.

  • Hallo,


    wir haben zum Prüfen auch ein Dreipunktinnenmessgerät. Wir reinigen den Zylinder und Messen dann in 3 von uns definierten Bereichen und haben noch Verlängerungen für das Dreipunkt... gekauft. Die Schnecken prüfen wir mit Hülsen welche es für jede Schneckengröße gibt und wenn diese drüber gehen tauschen wir die Schnecke aus.

  • J

    Das mit den Hülsen sind dann aber wieder Lehren. Und da möchte der "Maschinist" möglichst von weg. Womit er eigentlich auch Recht hat. Denn durch Messen können Grenzwerte wesentlich besser erfasst werden.

    Ja da geb ich dir recht aber leider haben wir für die Schnecken auch noch keine Effektive Lösung gefunden die relativ schnell geht und wie bei uns bei vielen Zylindergrößen einfach zu realisieren ist. Da hör ich gern weiter zu wenn es da ne günstige und schnelle Methode gibt.

  • und dabei Die Spritzzylinder, Schnecken und RSP´s überprüfen bzw. messen.

    Wie du aus den Beiträgen erkennst, ist dieses nicht ohne "spezielle" teils teure Messmöglichkeiten möglich. Daher die Fragen:

    - Wie sinnvoll ist das Ganze?

    - Gibt es nachweislich Probleme im Zylinder beim Einspritzen - Materialschlupf Richtung Einzug?

    - Ist vielleicht nicht doch NUR die RSP das Problem?


    Ich kenne es nur so, dass ein intensiver "Zylindercheck" - weil aufwendig - erst bei Problemen durchgeführt wird .... wobei natürlich grundsätzlich sich die Frage stellt, ob diese Maßnahme nicht doch in die Lieste der vorbeugenden Instandhaltung gehört(?) ....

  • Hallo Herr Behrens,


    mein Problem ist folgendes:


    Ich soll mittelfristig die Produktionsleitung übernehmen und muss mich vergewissern dass der technische Zustand des Maschinenparks in Ordnung ist.

    Da ich die ersten Monate rein in der Produktion verbracht habe, kann ich sagen dass nicht alles in Ordnung ist. Wartungen in diesem Bereich exististieren quasi nicht. Es gibt regelmäßig Qualitätsprobleme. An den Maschinen wird erst etwas gemacht wenn es schon zu spät ist. erste Vorraussetzung gute Qualität zu erzeugen ist doch ein stabiler Prozess. Kann ich aber nicht bieten wenn Maschinenbauteile teilweise verschlissen sind. Aus diesem Grund hab ich mir das Ziel gesetzt das zu ändern. Den Maschinenpark zu überprüfen, zu dokumentieren und ggf. auf Grundlage dessen zu handeln. Wartungsarbeiten müssen eben durchgeführt werden wenn es nötig ist.

  • Abhängig von euren finanziellen Möglichkeiten und der Größe eures Betriebes ist es in dem Falle vielleicht sogar sinnvoll, ein externes Unternehmen mit Vermessung und Kalibrierung zu beauftragen.

    Denn über "einfache" Messgrößen wie Längen, Durchmesser, Drücke gibt es noch weitere wichtige Parameter, die nur mit deutlich höherem Aufwand ermittelt werden können - und ggf. durch eine Fachfirma direkt justiert: z.B. Geschwindigkeiten aller Achsen oder Schließ- und Düsenanlagekraft (wer hat schon eine 100t-Kraftmessdose im Betrieb?) oder Winkelversatz der Schließseite.


    Diese Dienstleistung wird sowohl von vielen Herstellern als auch von unabhängigen Firmen und Instituten angeboten.

  • Das mit den Wartungen kommt mir bekannt vor :(

    War bei meinem Ausbildungsbetrieb leider nicht anders, Regel Nummer 1 war immer: Der Einsteller ist Schuld :D

    "Reparatur Arbeiten" wurden leider auch immer erst dann gemacht, wann irgendwas kaputt war.

    Wartung gabs in diesem Sinne gar nicht sondern nur eine Reparatur wenn was kaputt war und das war leider fast täglich der Fall.

  • Nun stellt sich hier aber wirklich die Frage: Berichtet ihr von "Hinterhof-Firmen" oder von "zertifizierten Firmen"? Jeder von euch wird wissen, dass *Vorbeugende Instandhaltung* Voraussetzung für eine Zertifizierung ist .... oder?

    Zertifizierung war bei uns gerade erst, von Dienstag bis Donnerstag. Vorbeugende Instandhaltung existiert eigentlich nur auf dem Papier. Im faken sind wir dafür ziemlich gut und kreativ..

  • Nun stellt sich hier aber wirklich die Frage: Berichtet ihr von "Hinterhof-Firmen" oder von "zertifizierten Firmen"? Jeder von euch wird wissen, dass *Vorbeugende Instandhaltung* Voraussetzung für eine Zertifizierung ist .... oder?

    Nein leider nicht, das ist die traurige Wahrheit bei vielen. Und so klein war mein Lehrbetrieb gar nicht, wir hatten über 7 Standorte und ca. 250 Spritzguss Maschinen ^^

    Die dafür erforderliche Dokumentation wurde natürlich ausgefüllt, aber nie durchgeführt :(

    Das war das gleiche wie mit den Überstunden als Auszubildender. Mehr wie 30h Gleitzeit durfte man eig. nicht haben, aber ich und mein Kollege waren bei 200 im 3. Lehrjahr =O. Natürlich durfte die Stempeluhr nicht mehr wie 30 anzeigen, damit falls da mal jemand nachschauen sollte, alles im "Grünen Bereich" ist :P

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