Hallo und guten Morgen!
Mein Name ist Christoph und ich bin beim Thema Spritzguss zwar schon ziemlich belesen, aber praktisch kompletter Anfänger und im Moment auch noch ohne eigene Maschine Ich habe ein eigenes Unternehmen mit MA, das in anderen Bereichen (Prozesschemie, Elektronik, CNC) gutes Geld verdient und wollte mich jetzt endlich an eigene Spritzgussteile wagen, zumal es dafür schon viele Ideen gibt. Eine kleine Maschine ist bestellt (Boy 22 A Pro mit Alpha 2) und wird wohl Mitte Oktober hier einziehen. Bis dahin kann ich noch viel überlegen, lesen und vorbereiten. Ich werde dem Forum also sicherlich länger erhalten bleiben.
Die Maschine soll zuerst einmal nur für unsere Produkte Teile herstellen und muss anfangs auch keinen Gewinn abwerfen. Es geht mir auch um den Spaß, mich in neue Technologien einzuarbeiten. Andere kaufen sich ein neues Auto, ich eben eine Spritzgussmaschine und fahre gute Gebrauchte
Metall bearbeiten können wir hier in fast jeder Art (manuell drehen/fräsen, CNC-Drehen/Fräsen), 3D-Drucker ist ebenso vorhanden wie ein CNC-Plasmaschneider, MIG/MAG/WIG-Schweißen, Hartlöten, Bohren, Sägen, Blechbearbeitung usw.. Es ist also fast alles vorhanden, um einiges an Werkzeug selbst herzustellen.
Nun zu meinen Überlegungen:
Zuerst wollte ich mir eine sehr einfache Spritzgussmaschine in der Art des Klassikers Arburg C4 zulegen. Morgan Industries aus Kalifornien/USA bietet sehr raumsparende Vertikalmaschinen an, die mit bis zu 5 Kubikzoll Schussvolumen und 20 Tonnen Zuhaltekraft durchaus beeindruckend sind und die den Kleinserien- und Laborbereich abdecken. Vielleicht kennt die jemand. Für wenige hundert bis tausend Teile lassen sich so preiswerte Formen als Aluminium verwenden, die von Hand entformt werden. Das erspart komplizierte und teure Werkzeugmechaniken, hat aber natürlich den Nachteil, dass jemand daneben stehen muss. Für unsere ersten Serien wäre das aber wohl ideal, zumal das ja alles noch Lernphase ist. Mir sind auch entsprechende Wechselwerkzeuge mit Epoxydabgüssen oder PA-3D-Druckformen bekannt, wenn die Form nur wenige Dutzend Schuss halten muss.
Naja - langer Rede kurzer Sinn: für so eine Vertikalmaschine werden auch schon 20k$ aufgerufen mit allen weiteren Nachteilen (Hersteller sehr weit weg - Boy ist keine 30km entfernt, einfacher Plastifizierzylinder ohne Schnecke etc.) und eine später doch mal mögliche vollautomatisch Produktion wäre schwierig nachrüstbar. Daher habe ich mich letztendlich für einen doch nur erstaunlich geringen Aufpreis für den kleinen horizontalen Automaten entschieden, der steuerungstechnisch und von den Möglichkeiten her natürlich eine ganz andere Liga bedient.
So - die Aufspannplatten stehen ja nun senkrecht, d.h. eine manuelle, wegen schneller Entformbarkeit nur aufeinandergelegte Form aus mehreren Aluminiumplatten würde direkt wieder abfallen. Verschraubungen anziehen und lösen ist lästig. Ich dachte daher an ein elektromagnisches Haltesystem: man setzt die Form außerhalb der Maschine zusammen und befördert sie auf eine Zentrierung der beweglichen Platte. Dann aktiviert man bspw. per Fußschalter den Magneten und die Platten werden zusammengehalten, bspw. durch achsiale Eisenkerne in jeder Platte, die dann den magn. Fluss durch den Plattenstapel führen. Das Teil wird gespritzt und danach löst man durch nochmalige Betätigigung die magnetische Kopplung und die Form fällt einem quasi in die Hand (bzw. besser Handschuh).
Meine Frage wäre:
Gibt es vielleicht bereits Systeme, um manuelle Formen zusammenzuhalten? Eventuell auf eine andere Art (irgendein Bajonett- oder Federverschluss)?
Die angedachte Magnetlösung hat mMn den Vorteil, dass das Werkzeug ohne weitere Maßnahmen direkt "zerfällt".
Vielleicht übersehe ich ja als Anfänger auch einfach etwas.
Es ist jetzt doch etwas länglich geworden, aber so wird hoffentlich klarer, warum ich was vorhabe.
Viele Grüße,
Christoph
P.S.: für diejenigen, die diese Art der Vertikalmaschinen nicht kennen hier ein YT-Link mit einem älteren Video. Anhand des Haarschnitts kann das ungefähre Alter betimmt werden Morgan Press Injection Machine